JAHRESSCHLUSS-GOTTESDIENST

P. Albert mit den Ministrantinnen Viktoria und Gloria Siegl Foto: Ewald Siegl

Bereits am Sonntag, 27. Dezember, hat Pfarrer P. Albert Groiß OSB den Jahresschluss-Gottesdienst mit der Pfarrgemeinde gefeiert, da am Silvestertag keine öffentlichen Gottesdienste möglich waren. P. Albert bedankte sich bei den Mitfeiernden für die Disziplin, mit der bei allen Gottesdiensten auf Abstand und Maske geachtet wurde, auch bei den Kindergottesdiensten am Hl. Abend und am Christtag. Zur Mette in Horn waren nur 20 Gläubige gekommen, was für den Seelsorger auf den ersten Blick enttäuschend war, andererseits aber ein Zeichen für die Gewissenhaftigkeit der Horner Bevölkerung. Alle Weihnachtsgottesdienste wurden musikalisch von kleinen Musikensembles gestaltet, die Markus Ferstl und Leopold Raab geleitet haben – danke!

„Ein normales Jahr war 2020 nicht“, betonte P. Albert in seiner Predigt. Dementsprechend war auch die Jahresstatistik anders: 

„Nur 21 Kinder haben heuer wegen der Corona-Pandemie die Erstkommunion empfangen, ein Teil der Gruppe ist für den Frühling 2021 geplant, von den Firmlingen haben 46 Jugendliche in 3 Feiern in Altenburg das Sakrament der Firmung erhalten. 
Taufen waren nur 18 (im Jahr davor waren es noch 35), Begräbnisse allerdings 57 (anstelle von 52 im Jahr davor). Alle geplanten kirchlichen Hochzeiten wurden um ein Jahr verschoben.“

Auch die kommenden Sonn- und Feiertage (bis einschließlich 17.1. 2021) sollten wieder als Hausgottesdienste gefeiert werden. Unterlagen finden sich in der Kirche oder in den kirchlichen Medien. Messfeiern werden im ORF oder bei Servus-TV übertragen, zahlreiche weitere Angebote gibt es im Internet als live-streams.

Die Horner Sternsinger sind in einem Video auf der Homepage der Pfarre zu sehen, Zahlscheine für die Unterstützung ihre Projekte liegen ebenfalls in der Kirche auf.

Hier noch ein Auszug aus der Predigt von Pater Albert zum Jahresschluss: 

Es gibt auch wertvolle Erfahrungen.
Diese Erfahrungen möchte ich nicht so schnell vergessen.
Darum nehme ich sie als Leitsätze in das neue Jahr 2021:

  1. Ich gehe mit Vertrauen auf den Gott des Lebens in das neue Jahr.

Manch eine oder einer hat vielleicht mit neuer Intensität erlebt, was für ein Geschenk das Leben und die Gesundheit ist. 
Wir können vieles für Gesundheit und Lebensqualität tun. 
Ob es gelingt, liegt nicht in unserer Hand. 
Darum will ich das neue Jahr als ein Geschenk Gottes ansehen und jeden neuen Tag genießen. 
Ich will das Vertrauen pflegen, dass Gott an meiner Seite geht: oft unerkannt, oft so, dass sein Dasein mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. 
Vielleicht ist er auch an meiner Seite wie der Auferstandene zwischen den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus: Sie erkannten ihn nicht. 
Er ging an ihrer Seite. Ihnen brannte das Herz. 
Später erst, als er das Brot brach, erkannten sie ihn. 
Auf jeden Fall: ich lebe! Darum kann ich dieses neue Jahr beginnen.

  1. Ich will mir Zeit nehmen für mich selbst und für die Menschen, die zu mir gehören.

Auch wenn es mit der Zeit vielleicht anstrengend wurde, es war wertvoll, nicht von mir selbst wegzulaufen, es bei mir selber auszuhalten. 
Vielen war es wertvoll, bei ihrer Familie sein zu können, Zeit zu haben für die Frau, den Mann, die Kinder. 
Es tat gut, Zeit miteinander zu verbringen, miteinander zu spielen und zu reden. 
Es hat das Vertrauen gestärkt, dass wir gemeinsam stark sind, dass es gemeinsam mehr Freude macht: 
es tut einfach gut, nicht allein durchs Leben zu gehen. 
Mancher hat seine Familie und sich selbst ganz neu entdeckt. 
Das möchte sie, möchte er, das möchte ich aus dieser Krise in die neue „Normalität“ (wenn sie denn kommt), in das neue Jahr hinüberretten und lebendig erhalten.

  1. Ich will respektvollen Abstand halten und gleichzeitig Nähe zeigen.

„Abstand halten“ – das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, in der Kirche wie auch in den Geschäften oder sonstwo. 
Wie wichtig und Leben-rettend das sein kann, ist mir erst in der Krise bewusst geworden. 
Nicht nur in Corona-Zeiten ist es gut, wenn man sich nicht zu nah „auf die Pelle rückt“. 
Mit Abstand sehe ich den anderen besser. 
Mit Abstand reiße ich seine persönliche Sphäre nicht ein. 
Distanzlose Menschen sind oft nur schwer zu ertragen. 
Nicht zu vergessen: 
Manchmal muss man sich auseinander-setzen, auf Abstand gehen, um sich neu zu finden. 
Manchmal denke ich: Ob Gott sich wohl deshalb so oft auf Abstand hält, damit er uns nicht zu sehr „auf die Pelle rückt“, damit wir Freiheit zum Leben behalten? 

  1. Ich möchte das Gespür für Solidarität mit ins neue Jahr nehmen.

Viele haben in diesem Jahr Solidarität gezeigt. 
Junge Menschen haben für gefährdete Personen, die das Haus nicht verlassen sollten, eingekauft. 
Ich habe von Nachbarschafts-Aktionen gehört, die Menschen mit Lebensmitteln versorgten. 
Sehr viele, die nicht zur Risikogruppe gehörten, haben sich, solidarisch mit Menschen aus Risikogruppen wie zB alten Menschen, an die Regeln gehalten. 
Nichtsesshafte und Obdachlose in den Großstädten waren besonders darauf angewiesen, dass man sie wahrnimmt und ihnen hilft: mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und einem freundlichen Lächeln. 
Solches und vieles mehr, ganz oft still und unauffällig angeboten, hat manchem geholfen, die Pandemie bis heute zu überstehen. 
Denken möchte ich hier auch besonders an jene in Berufen, die sonst nie beklatscht werden und oft nur schlecht bezahlt werden: das Pflegepersonal in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder als 24-Stunden-Helferinnen, Kassierinnen im Supermarkt, Polizei, Rettungsdienste, LKW-Fahrer für den notwendigen Nachschub und Müll-Entsorger wurden mehr als sonst beachtet und geachtet. 
Ob sich Politik und Wirtschaft auch nach Covid-19 noch dafür interessieren, damit sie alle einen gerechten Lohn verdienen und dadurch auch mehr Wertschätzung erfahren? 
Ich jedenfalls möchte solche Wertschätzung mit in das neue Jahr nehmen.

Und 5: Ich will die Erinnerung an den Verzicht in das neue Jahr mitnehmen. Durch Verzichten habe ich neue Wertschätzung gelernt.

Auf vieles mussten wir 2020 verzichten, auch im Bereich des Religiösen. 
Wir mussten auf Gottesdienste verzichten, sogar zu Ostern. 
Mir hat das bewusst gemacht, welch ein Geschenk der Gottesdienst ist, der mir so selbstverständlich geworden war. 
Im Gottesdienst mussten wir, als es nach dem 1. und 2. Lockdown wieder möglich war, auf Nähe verzichten, auf Zeichen wie den Friedensgruß, sogar auf Gesang im Advent und bis heute. 
Dieser Verzicht hat mich gelehrt, wie wertvoll das alles ist. 
Und wie viel Kreativität daraus erwachsen kann. 
Was ist den Menschen nicht alles eingefallen, um Lebendigkeit und Lebensmut in der Zeit der Lebensbedrohung lebendig zu halten! 
Kinder haben für Senioren gemalt und gebastelt.
Balkone wurden zu Konzertbühnen: ganze Straßenzüge haben in Italien auf dem Balkon oder am offenen Fenster gesungen. 
Künstler haben sich per Videoschaltung verbunden, musiziert und diese Musik zur Freude vieler über das Internet verbreitet. 

Wie schön wäre es, wenn viele von uns so kreativ blieben. 

2020 war für viele auch kirchlicherseits ein schmerzliches Jahr mit schmerzvollen Verlusterfahrungen, mit Zumutungen. 
Aber es war auch ein Jahr positiver Überraschungen und kreativer Wege, um trotzdem zum Teil die Erstkommunion oder Firmung zu ermöglichen, wenn auch nicht zum ursprünglichen Termin, um trotzdem die Kar-und Ostertage oder den Adventbeginn mit bereitgestellten Unterlagen als Hauskirche zu feiern. 
Darum gehe ich mit Gott in das neue Jahr, weil ich IHN auch hinter den positiven Erfahrungen des letzten Jahres zu entdecken glaube. 
Darum möchte ich 2021 ein Christ sein, wie ihn der evangelische Theologe Ernst Lange charakterisiert hat: 
„Christen sind Menschen, die sich nicht von ihren schlechten Erfahrungen leiten lassen, 
sondern von ihren guten Erwartungen.“ 

Ihnen allen ein gesundes und gesegnetes Jahr 2021!
Ihr Pater Albert