Gebete

„Schon der Wunsch zu beten ist ein Gebet“ (Georges Bernanos)

Beten hilft.
Allein schon deshalb, weil beten innehalten ist.
Innehalten in Gedanken, im Gespräch mit Gott.


Vom Beten – Das Vaterunser (Matthäus 6,5-15)
5 Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
6 Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
7 Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.
So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name,
10 dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
11 Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!
12 Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben!
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen!
14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.


Beten – was ist das? Gedanken von verschiedenen Betern:

Im Gebet spüre ich, dass ich nicht allein bin. Gott ist da. Er hört mich, hält mich und trägt mich. Sein Geist leitet mich.

Im Gebet bin ich in Gedanken bei den Menschen, für die ich bete.

Wenn ich jemandem etwas Gutes tu, ist das wie ein Gebet.

Manchmal freue ich mich so, dass ich einfach laut DANKE! sage – ich glaube, das ist auch beten.

Beten – das ist reden mit Gott. Und wenn ich versuche, ihm zu sagen, was mir wichtig ist, höre ich mir auch selbst zu, und vieles wird mir klarer. Und dass er zuhört, glaube ich schon, weil mir nach dem Beten oft leichter ist.

Dank – das ist für mich Gebet, aber ich bitte nie um etwas, weil es ja an mir liegt, etwas zu tun. Und wenn ich etwas nicht beeinflussen kann, dann ist es mir nicht zugedacht. (von einer Nicht-Kirchengeherin)

Beten ist alt – und modern.
Beten ist achtsam werden im Gespräch mit Gott.


Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an.
Herr, baue deine Gemeinde und fange bei mir an.
Herr, lass Frieden überall auf Erden kommen und fange bei mir an.
Herr bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an.
(Aus China, in: Gotteslob 22,3)


Grundgebete

HERR, LEHRE UNS BETEN

Die Gebete, die ein Christ auswendig – in allen Lebenslagen – beten können sollte, finden sich ganz vorne im Gotteslob, dem katholischen Gebet- und Gesangsbuch, das seit 2013 in allen deutschprachigen Diözesen in Verwendung ist.

KREUZZEICHEN

Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes +. Amen.

DAS GEBET DES HERRN (VATER UNSER) (Lk 11, 2-4, Mt 6, 9-13)

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,

Dein Reich komme,

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

(Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.)

Amen.

DER LOPREIS DES DREIEINIGEN GOTTES

Ehre sei dem Vater
und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.

Wie im Anfang,
so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.

DAS APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, / und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, / empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, / gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, / aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; / von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. / Ich glaube an den Heiligen Geist, / die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, / Vergebung der Sünden, / Auferstehung der Toten / und das ewige Leben. / Amen.

DAS „GEGRÜSSET SEIST DU MARIA“

„Gegrüßet seist du, Maria,
voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen“

DER ENGEL DES HERRN

Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.

Gegrüßet seist du, Maria…

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Gegrüßet seist du, Maria…

Bitte für uns, heilige Gottesmutter, dass wir würdig werden der Verheißung Christi.

Lasset uns beten: Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Weitere Grundgebete und Glaubenstexte: siehe Gotteslob 4 – 21


Gebet für den Frieden
Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
(Hl. Franz von Assisi, in: Gotteslob 19,4)


Atme in mir Heiliger Geist.
Ströme aus der Mitte meines Seins.
Sei du mein Rhythmus, mein Kommen und Gehen, mein Werden und Wachsen.
Atme in mir Heiliger Geist.
Sei du das Leben, das ich fühle, sei die Sehnsucht, die mich zieht.
Sei du das Feuer, das in mir brennt und das Blut, das in mir fließt.
Atme in mir, Heiliger Geist.
Lass mich aufblühen und ein Lob sein. Lass mich reif werden und Frucht bringen.
Lass mich ein Segen sein für diese Erde und für die Menschen auf ihr. Amen.


Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,19-20)

Eine Gebetsinitiative ruft dazu auf, besonders an jedem 1. Montag im Monat für die Erhaltung unserer Schöpfung zu beten. Auch wenn wir uns nicht versammeln können, können wir uns zeitgleich im Gebet verbinden. 

Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott, der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe, der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt, gieße uns die Kraft deiner Liebe ein, damit wir das Leben und die Schönheit hüten. Überflute uns mit Frieden, damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden.
Gott der Armen, hilf uns, die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde, die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten. Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber, damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung. Rühre die Herzen derer an, die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde. Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten; zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht. Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

Schlussgebet aus der Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) von Papst Franziskus zum Thema Umwelt und Entwicklung

Gott der Liebe,
zeige uns unseren Platz in dieser Welt als Werkzeuge deiner Liebe zu allen Wesen dieser Erde, denn keines von ihnen wird von dir vergessen. Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen, damit sie sich hüten vor der Sünde der Gleichgültigkeit, das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen. Die Armen und die Erde flehen, Herr, ergreife uns mit deiner Macht und deinem Licht, um alles Leben zu schützen, um eine bessere Zukunft vorzubereiten, damit dein Reich komme, das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und der Schönheit.
Gelobt seist du.
Amen.

Papst Franziskus
Auszug aus „Christliches Gebet mit der Schöpfung“, das er am Schluss seiner Enzyklika Laudato Si allen Christen empfiehlt.

Sonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.

Aus: Franziskus-Quellen