(Täglicher Bibelvers aus dem Tagesimpuls mit kurzen Gedanken von HMH)
Karfreitag, 15. April
Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben und erhaben und sehr hoch sein. (Jesaja 52,13)
In Jesus hat sich erfüllt, was Jesaja vom Gottesknecht sagt. Aber wie schmerzhaft und grausam dieses Heben ans Kreuz war, ist unvorstellbar. Und doch – ich schaue auf zum gekreuzigten Gottesknecht, der schmachvoll gestorben ist. Für mich – und jeden anderen Menschen. Ich schaue auf zum Kreuz, das Symbol für Erlösung und ewiges Leben geworden ist. So schmerzhaft das Mitdenken des heutigen Tages ist – im Glauben an die erlösende Tat des Gottesknechtes sind Generationen vereint.
Gründonnerstag, 14. April
Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. (Johannes 13,7)
Staunend, dankend, glaubend kann ich annehmen, was Gott getan hat. Verstehen? – noch nicht . . .
Mittwoch, 13. April
Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. (Matthäus 26,20)
Jesus weiß, wie sein Weg weitergeht. Für uns alle ist er als Mensch diesen Weg des Leidens und Sterbens gegangen. Vorher hat er noch mit seinen Freunden gefeiert, gegessen und getrunken. Jesus weiß, dass einer der zwölf Männer, die bei ihm am Tisch sitzen, ihn ausliefern wird. Ein Kind hat mich einmal gefragt: „Warum hat Jesus den Bösen nicht vorher gehaut?“ . . . Wie kann ein Kind, wie kann ein „normaler“ Mensch begreifen, dass Jesus freiwillig den Weg des Kreuzes gegangen ist? Als Mensch für uns Menschen. Gehen wir betend und dankend durch diese besonderen Tage.
Dienstag, 12. April
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. (Jesaja 49,4)
Das Gefühl, etwas vergeblich getan zu haben, kenne ich, kennt jeder Mensch. Ob mein Tun etwas bewirkt hat, kann ich nicht beurteilen – ob ich gut getan habe, schon gar nicht. Allein bei Gott liegt alles Recht. Wenn ich mich bemühe, nach Gottes Wort zu handeln, darf ich auf das vertrauen, was der Prophet sagt. Und wenn jemand etwas Gutes tut, sagt man statt „Danke!“ auch manchmal: „Vergelt’s (dir) Gott!“. Ein besonderes Danke ist das – es sagt auch: dein Lohn liegt bei Gott.
Montag, 11. April
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. (Johannes 12,1)
An Lazarus ist eines der Wunder geschehen, die Jesus vollbracht hat. Damals haben viele, die Jesus geheilt hat, gelebt, und miterlebt oder gehört, was dem, der ihnen geholfen hat, geschehen ist. Ob einige von ihnen auch bei denen waren, die dann mit der Menge „Ans Kreuz mit ihm!“ geschrien haben? . . . Denke ich an das Gute, das mir durch Gott geschehen ist und geschieht? Oder verleugne ich die Wunder, die ich erfahren darf?
Sonntag, 10. April Palmsonntag
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, (Philipperbrief 2,6)
Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist Mensch geworden. Unvorstellbar, was wir da glauben. Gott lässt „einen Teil von sich“ menschlich werden und auf grausame Art sterben. Das ist das Geheimnis dieser Tage.
Samstag, 9. April
und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. (Ezechiel 37,27)
Gott ist da, ganz nahe, bei seinem Volk hat er Wohnung genommen. Gott ist mein Mitbewohner, wenn ich zu seinem Volk gehören will. Was will ich mehr?
Freitag, 8. April
Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. (Johannes 10,37)
Jesus vollbringt die Werke des Vaters, bis zum bitteren Ende, um dann den Weg aufzuzeigen, den Gott für uns alle gedacht hat – den Weg des ewigen Lebens. Glaube ich, dass das die Werke des Vaters sind, glaube ich Jesus? Sieht man an meinen Werken, dass ich ihm glaube? „Vollbringe“ – bringe ich vollständig das zustande, was Gott von mir erwartet? Nein, ich bin Mensch, schwacher Mensch. Doch eines stärkt mich immer wieder: da ist Gott, der seinen Sohn Mensch werden ließ, und dieser Mensch hat auch für mich Werke seines Vaters vollbracht, bis in Ewigkeit.
Donnerstag, 7. April
Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. (Johannes 8,58)
Gott, der dreieinige, ist schon immer. Er ist Ewigkeit. Zeit ist ein Geschenk an uns, die wir uns in unserem Menschsein die Ewigkeit Gottes nicht vorstellen können. Aber Jesus, der für uns Mensch geworden ist, ist uns durch sein Leben, seine Worte, seinen Tod und seine Auferstehung zum Weg geworden, der zur Ewigkeit Gottes führt. Wir dürfen daran glauben.
Mittwoch, 6. April
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. (Johannes 8,34)
Wenn ich heute, an einem für mich ganz normalen Arbeitstag, dieses Wort Jesu mitnehme, fällt mir auf, dass es auch lässliche Sünden sind, die mich gefangen halten. Aber Jesus lässt mich nicht einfach allein mit dieser Wahrheit, er selbst ist der, der mich durch seinen Tod aus dieser Knechtschaft der Sünde befreit hat. Und er ist der Weg, den ich gehen kann, um frei zu bleiben.
Dienstag, 5. April
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, (Numeri 21,4)
Es ist verständlich, dass der Mut verloren geht, wenn man durch die Wüste zieht. Vierzig Jahre waren es laut Bibel. Mehr als zwei Jahre gehen wir schon durch eine andere „Wüste“. Dabei geht es den meisten von uns vergleichsweise gut, aber manche Beziehungen verdorren, manche Hoffnung wird von Nachrichtensandstürmen verweht, und manchmal habe ich das Gefühl, alles Schöne ist nur eine Fata Morgana. Das Volk, das gegen Gott murrt, wird mit Giftschlangen gestraft. Machen wir uns die „Giftschlangen“ selbst, indem wir jammern, schimpfen, unzufrieden sind, und uns von „giftigen“ – hasserfüllten, verurteilenden – Meinungen „beißen“ lassen? Aber wir wissen auch, zu wem wir aufschauen können, damit wir am Leben bleiben und nicht „vergiftet“ werden.
Montag, 4. April
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. (Psalm 23,4)
Zeitloser, unglaublich starker Trost liegt in den Worten dieses Psalms. Dankbar nehme ich diese Worte mit in den Alltag.
Sonntag, 3. April Fünfter Fastensonntag
Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten.
Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. (Johannes 8,9)
Das berühmte Gleichnis von der Ehebrecherin, wir kennen es, wir wissen, was Jesus gesagt hat: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Die Ältesten sind zuerst gegangen, sie sind weise, einsichtig. Aber wie wird es der Frau ergangen sein? Sie ist stehengeblieben, sie hat gewusst, dass sie keine Chance hat, davon zu laufen, wenn sie einmal verurteilt ist. Sie ist stehengeblieben, bei dem, der sie vor dem sicheren Tod durch Steinigen gerettet hat. Sie ist stehengeblieben bei Jesus, der sie nicht verurteilt hat. Bei Jesus darf jeder Mensch stehenbleiben, auch wenn er gesündigt hat. Stehenbleiben, seiner Gnade vertrauen – und auf ihn hören.
Samstag, 2. April
Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. (Johannes 7,46)
Jesus versetzt seine Landsleute, sogar die Gerichtsdiener, in Staunen mit seinen Reden, mit seinem Tun. Schafft Jesus das heute auch noch? Oder schlage ich die Bibel auf, fange an zu lesen, und denke: Kenn ich schon, weiß ich schon, hab ich schon gehört. . . Vielleicht sollte ich mit dem Wort Jesu so umgehen, wie mit geliebten Menschen: Immer wieder neu hinschauen und mich immer wieder überraschen lassen – dann bleibt die Beziehung lebendig.
Freitag, 1. April
Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, schon sein Anblick ist uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht gleicht, und seine Wege sind grundverschieden. (Buch der Weisheit 2, 14-15))
So sagen die Frevler im Buch der Weisheit über den Frommen. Ist jeder, auf den dieser Vers zutrifft, automatisch schon ein „Frommer“? Wenn es doch so einfach wäre, klar zu erkennen, wer der Fromme, wer der Frevler ist! Gerade durch die Medien stürmen so viele „Glaubenssätze“, Argumente, Meinungen, so viel Wissen und Halbwissen, täglich auf mich ein! Da soll ich im alltäglichen Leben wissen, was richtig ist, woran ich glauben soll? Da soll ich unterscheiden können, wer um seines „Glaubens willen“ verfolgt wird, und wer glaubt, zu wissen, wer verfolgt werden muss? Das ist sehr schwer. Dankbar schaue ich auf das, was mir wirklich wichtig ist: mein Glaube an den liebenden, barmherzigen Gott und vertraue auf die Gaben des Heiligen Geistes: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht – denn auch im Alltag schenkt Gott seinen Geist.
Donnerstag, 31. März
Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. (Exodus 32,11)
Mose redet mit Gott, wie mit einem Menschen. Im „Tagesimpuls“ steht dazu: „Die Bibel spricht von Gott so, wie man in ähnlicher Situation von einem Menschen sprechen würde. Nur in Menschensprache kann sie uns sagen, wie groß Gott ist – in seinem Zorn und in seiner erbarmenden Liebe.“ Für diesen Satz bin ich dankbar. Denn wie sollten wir sonst über Gott reden? Wir haben nur unsere Menschensprachen, unseren Menschenverstand. Damit können wir nur Beispiele geben. Gottes Größe und Allmacht können wir nur spüren, erahnen, aber nie wirklich beschreiben.
Mittwoch, 30. März
Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. (Johannes 5,24)
Glauben an Gott – und Gott glauben, was er durch das lebendige Wort Jesu zu uns sagt und uns verheißt. Wie tröstlich ist das. Aber wie schwer unzusetzen im Alltag. Doch die Verheißung des Lebens trägt. Auch durch schwere, gleichgültige, erschöpfte und alltägliche Stunden.
Dienstag, 29. März
Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang. (Ezechiel 47,6)
Gott zeigt seine Gegenwart. An mir liegt es, hinzuschauen. Er führt mich. An mir liegt es, mitzugehen.
Montag, 28. März
Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. (Johannes 4,48)
Glaube ich auch nur dann, wenn ich Zeichen und Wunder sehe? Oder gibt mir Gott das Geschenk des Glaubens sogar in den Zeiten, in denen ich nahe am Ver-zweifeln bin? Und – nehme ich dieses Geschenk als Stütze und Halt an? Trotz Zweifel, Angst und Not? Und ohne sichtbares Zeichen? Gauben können – ist ein Geschenk. Annehmen – ist das Danke an Gott.
Sonntag, 27. März 4. Fastensonntag – Sonntag Laetare
Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. (Psalm 34,3)
In mir drin, in meiner Seele, spüre ich die Liebe Gottes. Kann ich das auch so leben, dass man es sieht und sich freuen kann? Nein, die Augen soll ich nicht verschließen vor Ängsten und Not, leugnen von schweren Tagen bringt auch nichts, und mir selbst zu befehlen: du musst positiv denken!, ist meiner Meinung nach kontraproduktiv. Und das Elend auf dieser Welt vergeht nicht, nur weil ich nicht hinschaue. Aber die Grundeinstellung, aus der heraus ich lebe, sollte, könnte!, Freude über die unendliche Liebe Gottes sein. Einfach freundlich zu dem sein, der mir begegnet, einfach im Alltag zeigen, was mich glaubend, hoffend, liebend macht. Damit auch die „Armen“ es hören und sich freuen können – das kann ich versuchen, über den Sonntag Laetare hinaus.
Samstag, 26. März
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: (Lukas 18,9)
Wie oft hören wir dieses Beispiel und sind überzeugt davon, dass es nur andere betrifft. Denn ich kann ja damit nicht gemeint sein. Dennoch ist es gut, diese Worte immer wieder zu überdenken und meinen Zugang zu meiner Frömmigkeit wieder und wieder anzuschauen. Nur um nicht zu übersehen, dass auch ich in Gefahr bin, mich selbst zu erhöhen. Nur wenn ich hinschaue, kann ich umkehren und mich wieder neu ganz der Gnade und Liebe Gottes anvertrauen.
Freitag, 25. März Hochfest Verkündigung des Herrn
Da sagte Maria:
Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel. (Lukas 1,38)
Heute feiern wir den Tag, an dem durch das Ja einer einfachen jungen Frau die Menschwerdung Jesu beginnt. Ein einfaches Ja einer einfachen Frau im Alltag. Gott tut Großes an uns. Unauffällig. Unerklärlich. Unerwartet. Und es genügt ein Ja, damit Sein Wille geschehen kann.
Donnerstag, 24. März
Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht. (Jeremia 7,23)
. . . damit es euch gut geht – das lässt Gott den Propheten verkünden. Gott will, dass es uns gut geht. Und ER weiß, was dazu nötig ist. Manchmal sagen Eltern: „Ich will, dass es meinem Kind gut geht, darum darf mein Kind tun, was es will und ich versuche, ihm all seine Wünsche zu erfüllen!“ . . . Gott sei Dank tut Gott nicht so, denn bei Kindern hat das ja oft die Wirkung, dass sie nicht wissen, was sie tun dürfen und dadurch keinen Halt haben. Kinder werden dann immer unzufriedener und suchen Grenzen, probieren aus, ob es noch weiter geht – die meisten von uns können sich vorstellen, wie schwer es einem Kind gemacht wird, das keinen Halt in Grenzen und Regeln bekommt. Gott gibt uns in seinen Geboten Halt und Hilfe, liebevoll wie gute Eltern ihren Kindern. Vielleicht klingt es paradox, aber ich habe das Gefühl, dass gerade die Grenzen, die uns in Gottes Geboten gesetzt werden, Freiheit erst möglich machen, denn Gott zeigt uns den Weg, der uns gut tut. Und wir dürfen ihn gehen.
Mittwoch, 23. März
Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? (Deuteronomium 4,7)
Hinter dieser Frage liegt das Vertrauen, dass aus Erfahrung gewachsen ist. Das Volk hat immer wieder erfahren, dass Gott da ist. Auch ich spüre und erlebe immer wieder dankbar die Nähe Gottes, in Kleinigkeiten und in großen Problemen. In der Fastenzeit suche ich bewusst die Nähe zu Gott. In dankbaren Gedanken, im achtsamen Umgang mit mir und anderen. Und wenn ich nicht verstehen kann, warum Gott manchmal fern zu sein scheint, auch dann bin ich dankbar. Denn er ist da, nahe und voll Liebe. Und er weiß, warum – sonst keiner.
Dienstag, 22. März
Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr! (Daniel 3,43)
Wenn ich für mich oder andere bete, dann meistens darum, dass sich für mich oder andere etwas verbessert. Der Beter im Buch Daniel bittet um Rettung, damit Gottes Namen wieder Ruhm und Ehre zuteil wird. Da ist Umdenken oder Rückbesinnung gefragt. Ich erinnere mich, dass meine Oma noch öfter eine Bitte mit dem Ausdruck: „Um Gottes Namen!“ ausgesprochen hat. Also, wenn ich etwas haben will, könnte ich vorher überlegen, ob das „in Gottes Namen“ oder „in meinem Namen“ gut ist. Wenn ich etwas sage oder tu, vielleicht auch.
Montag, 21. März
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. (Lukas 4,28)
Jesus hat seine Botschaft verkündet – und Wut geerntet. Auch diese Wut der Leute war ein Schritt auf dem Weg, den Jesus für uns bereit war, zu gehen. Jesus hat provoziert, er hat die Menschen dazu gebracht, sich für oder gegen ihn auszusprechen. Seine Botschaft war den Menschen damals nicht gleichgültig. Gleichgültigkeit – vielleicht ist das das Gegenteil von Liebe . . .
Sonntag, 20. März 3. Fastensonntag
Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. (Lukas 13,6)
Jesus erzählt in diesem Gleichnis von der Geduld Gottes mit uns Menschen. Und weil ich auf Gottes Barmherzigkeit vertraue, will ich gute Frucht bringen. Nicht aus Angst vor der Verurteilung, sondern aus meinem Glauben heraus, nicht aus Angst vor dem jüngsten Gericht, sondern aus der Hoffnung heraus will ich auch nach Fehlern, die ich gemacht habe, immer wieder umkehren. Durch die Liebe Gottes, die mich wachsen lässt, will ich gute Frucht bringen.
Samstag, 19. März Hochfest Hl. Josef
Ich werde für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. (2 Samuel 7, 14a)
Schon Generationen vor der Geburt Jesu wird dem Haus Davids vorher gesagt, dass der Messias aus diesem Geschlecht kommen wird. Josef ist dann das Bindeglied. Er darf der Vater Jesu sein, im Alltag und bei Festen. Das letzte Mal wird er erwähnt, als der zwölfjährige Jesus in Jerusalem im Tempel blieb, statt mit seinen Eltern zurück nach Nazareth zu gehen. Ob Josef noch gelebt hat, als Jesus den Weg zum Kreuz gegangen ist, weiß man nicht. Heute bete ich: Heiliger Josef, der du Jesus Vater warst, bitte bei Gott für alle Männer, die Angst um ihre Kinder haben. Bitte bei Gott für alle Männer, die nicht Vater sein dürfen, wie sie es gern sein wollen. Heiliger Josef, bitte bei Gott dafür, dass Väter und Söhne in Frieden leben dürfen
Freitag, 18. März
Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. (Genesis 37,4)
Neid, Eifersucht, Hass – starke Gefühle. Niemand ist frei davon. Und es ist schwer, gute Worte mit jemand zu reden, den ich beneide. Warum beneide ich einen anderen Menschen? Warum kann ich nicht darauf vertrauen, dass Gott jeden Menschen, auch mich, liebt? Denke ich, dass ich eigentlich mehr Liebe verdient hätte als ein anderer Mensch? Befürchte ich, dass ich weniger Liebe als ein anderer Mensch bekomme? Je öfter ich über Bibelworte nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass ich doch zu wenig auf Gott vertraue. Auch in der zweiten Fastenwoche ist es nicht zu spät, einen Fastenvorsatz zu fassen: Auf Gott will ich vertrauen, jeden Tag ganz bewusst daran denken, dass ER alles in seiner liebenden Hand hält, und weiß, was für jeden Menschen gerecht und richtig ist. Und ich will versuchen, auch kleine, alltägliche Neidgedanken unter dieses Vertrauen auf Gott zu stellen.
Donnerstag, 17. März
Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. (Jeremia 17,7)
Es ist ein Segen, wenn ein Mensch sich auf den Gott, den Herrn verlässt. Dankbar vertraue ich Gott, denn mit Gottes Segen kann ich alles tragen, weil Hoffnung mich trägt.
Mittwoch, 16. März
Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden. (Jeremia 18,20)
Wenn ich mir anschaue, was Jeremia und andere Propheten fürchten mussten, weil sie Gottes Wort verkündeten, sehe ich, wie klein meine eigenen, aktuellen Befürchtungen sind. Und wenn ich darüber nachdenke, was auch heute Menschen befürchten müssen, wenn sie zu ihrem Glauben stehen, bin ich dankbar für meine Situation. Ich darf aussprechen, woran ich glaube, und leben nach meinem Glauben. Diese Freiheit ist kostbar.
Dienstag, 15. März
Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. (Jesaja 1,19)
„Hör mir zu!“ – eine Alltagsklage, eine Alltagsbitte, ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Auch Gott will, dass ich bereit bin, ihn zu hören. Er spricht zu mir in der Bibel, er spricht zu mir durch andere Menschen und er spricht zu mir durch Seinen Heiligen Geist, durch meine „innere Stimme“, durch mein Gewissen. Vielleicht muss ich wirklich nur bereit dafür sein – und kann dann genießen, was er mir verheißt.
Montag, 14. März
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. (Lukas 6,37)
Immer wieder diese Forderung, den anderen so zu behandeln, wie ich behandelt werden will. Leicht ist es nicht. Wenn ich ehrlich auf mich selbst schaue, bemerke ich, dass ich manchmal vorschnell und automatisch richte und verurteile, weil ich der Meinung bin, dass ich ja das Recht habe, etwas zu „be“urteilen und über etwas zu „be“richten. Dann kann ich wenigstens versuchen, denen, die durch ihr Richten über mich schuldig werden, diese Schuld zu erlassen. Leicht ist es nicht.
Sonntag, 13. März
Während er noch redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten. (Lukas 9,34)
Jesus ist bei Petrus, Johannes und Jakobus, aber sie fürchten sich trotzdem. Weil das, was sie gerade miterlebt haben, weit über ihr Verständnis geht. Auch wenn ich fest daran glaube, dass Gott immer bei mir ist, bekomme ich manchmal Angst. Weil so viel, was geschieht, weit über mein Verständnis geht. Aber meine Angst muss mich nicht verunsichern. Ich bin ja in guter Gesellschaft . . .
Samstag, 12. März
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen (Matthäus 5,44)
Was Jesus von mir erwartet, verstehe ich theoretisch schon. Aber praktisch tu ich mir sehr schwer damit. Da gibt es Leute, die mich beschimpfen, die schlecht machen, was ich tu, die über mich schimpfen, die vielleicht neidisch sind oder mit sich selbst unzufrieden, die grantig sind, unfreundlich, über mich und andere schlecht reden – sie alle könnte ich als meine „Feinde“ bezeichnen. Sie nerven mich, machen mir vielleicht Angst, hemmen mich, verunsichern mich und stören das Bild, das ich von mir oder anderen habe. Und jetzt verlangt Jesus, dass ich diese Feinde, die mir nicht guttun, lieben soll. Und das vielleicht auch noch aus der Nähe und im Alltag, nicht nur zu Weihnachten. Schwer, sehr schwer ist das. Aber einen Versuch wert. Gerade in der Fastenzeit, in der Zeit der Umkehr. Also – raus aus der Komfortzone und etwas wirklich Schwieriges probieren. . .
Freitag, 11. März
Führe mich heraus aus der Bedrängnis, o Herr. Sieh meine Not und Plage an und vergib mir all meine Sünden. (Psalm 25, 17b-18)
Not und Plage bedrängen viele Menschen, aber denke ich daran, dass ich Gott auch um Vergebung meiner Sünden bitte? Es ist schwer für mich, darauf zu schauen, wo ich gesündigt habe. Das fängt schon damit an, ob ich etwas, das ich bewusst gemacht habe, als Sünde erkenne. Für fast alles, was ich so im Alltag tu, habe ich eine Begründung. Wenn etwas falsch gelaufen ist, weil ich etwas nicht richtig gemacht habe, ist das dann schon eine Sünde? Im heutigen Evangelium gibt Jesus eine starke, extreme Hilfestellung zum Erkennen der Sünde: es ist die Einstellung hinter meinem Tun.
Donnerstag, 10. März
Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. (Matthäus 7,12)
Die goldene Regel – in einem Satz zusammengefasst, wie Leben gut funktionieren kann. Und jeder kann diese Regel umsetzen – zu sich selbst gut sein, und zu anderen genau so . . .
Mittwoch, 9. März
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. (Lukas 11,29)
Wie oft fordere ich ein Zeichen – und schaue nicht auf Jesus, das lebendige Zeichen der Liebe Gottes.
Dienstag, 8. März
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:7Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. 8Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. 9So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, 10dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. 11Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. 12Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. 13Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. 14Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. 15Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. (Matthäus 6, 7-15)
So sollt ihr beten . . . Heute bekommen wir dieses Gebet als Geschenk. Gestern haben wir ein Gebot bekommen: liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Heute ist internationaler Frauentag. Viele Frauen tun sich schwer damit, sich selbst zu lieben. Viele Frauen tun sich schwer damit, Gott „Vater“ zu nennen, und als gut zu empfinden, weil sie als Mädchen ganz andere Erfahrungen machen mussten. „Und erlasse uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.“ Viele Frauen wissen nicht, wo ihre Schuld anfängt, und wo andere zu Schuldnern an ihnen geworden sind. Demütig bete ich das Gebet, das Jesus uns gegeben hat, für jede einzelnen Frau, für jedes einzelne Mädchen, in der Hoffnung, dass Gott ihnen das Brot, Nahrung für Körper, Geist und Seele, das sie brauchen, jeden Tag neu gibt.
Montag, 7. März
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr. (Levitikus 19,18)
Schon im Buch Levitikus steht, was heute noch immer wichtig ist – oder wichtig wäre – auf dieser Welt: ohne Rachegelüste und ohne nachtragend zu sein, den Nächsten genau so lieben wie sich selbst. Und anerkennen, dass der HERR über uns allen steht. Wenn doch nur „die Mächtigen“ begreifen würden, dass diese Gebote auch für sie gelten! Aber das kann ich als kleine Beterin nicht beeinflussen. Nur wie ich selbst mit diesem Gebot umgehe, liegt in meiner Hand, in meinen Gedanken. Das kann ich beeinflussen. Und damit anfangen, dass ich mich liebe, so wie Gott mich gemacht hat. Und den Nächsten genau so, auch wenn mir gerade nicht gefällt, wie er ist . . . Denn der HERR steht über uns allen und liebt uns alle gleich.
Sonntag, 6. März
Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen.
Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. (Römerbrief 10, 12-13)
Jedem Menschen ist Rettung zugesagt, wenn er den Namen des Herrn anruft. Das ist tröstlich, verunsichert mich aber auch. Macht es einen Unterschied, mit welchem Namen ich Gott anrufe? Im alten Testament steht viel über den/die Namen, die wir Menschen für Gott haben oder hatten. Kann ich wirklich daran glauben, dass Gott über allen Namen steht, die wir ihm geben? Und wie kann ich mir Rettung vorstellen? Besonders jetzt hätte ich da einige Vorschläge für Gott. . . Aber würde ich Gott nicht kleiner machen, wenn ich ihn nur in einen Namen, nur in meine Vorstellung einsperren würde?. . . So versuche ich, größer zu glauben, an Gottes unendliche Liebe, die jeden Menschen einschließt, der glaubend, hoffend und liebevoll Gottes Namen (so wie er ihn kennt) anruft und darauf zu vertrauen, dass Gott über allen Grenzen steht, die ich mir selbst in meiner Vorstellung setze.
Samstag, 5. März
Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. (Jesaja 58,11)
Dieses Wort des Propheten kann Vertrauen schenken. Egal, wie schlecht es mir gerade geht, ich darf darauf vertrauen, dass Gottes Kraft in mir nicht versiegt, dass er mich stärkt und tränkt. Dass auch ich aus dieser Kraft heraus andere stärken kann.
Freitag, 4. März
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. (Psalm 51, 19)
Manchmal passiert es. Bewusst oder unbewusst habe ich jemand verletzt, gekränkt oder etwas ganz Falsches getan. Das tut weh, in mir drin, und macht mich hilflos. Aber auch diesen Schmerz kann ich Gott geben. Das habe ich schon oft erlebt. Und die Hilfe, die Gott auf irgendeine Weise schickt, wenn ich meinen Fehler eingesehen und um Entschuldigung gebeten habe, macht mich dankbar. Dann kann ich wieder besser mit mir selbst umgehen.
Donnerstag, 3. März
Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben. (Deuteronomium 30,20)
Über Generationen hinweg ist die Hoffnung von uns Menschen ähnlich: ein langes Leben im „gelobten Land“. Jeder Mensch stellt sich darunter etwas anderes vor. Eines war und ist und bleibt immer gleich: auf Gott zu hören ist wichtig für ein gelungenes Leben. Gott ist gut. Seine Gebote im Alltag zu beachten, ist die Grundlage für ein gutes Zusammenleben mit mir selbst und allen anderen Menschen. Und jeder Mensch darf sich frei dafür entscheiden.
Mittwoch, 2. März – Aschermittwoch
Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen,
die Diener des Herrn sollen sprechen:
Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk
und überlass dein Erbe nicht der Schande,
damit die Völker nicht über uns spotten!
Warum soll man bei den Völkern sagen:
Wo ist denn ihr Gott? (Joel 2, 17)
„Wo ist denn ihr Gott?“, das fragen in unserer Zeit nicht nur die „Völker“, sondern auch viele, die getauft sind. „Wo ist denn (ihr) Gott?“, wird gefragt, wenn Skandale der Kirche aufgedeckt werden, wenn etwas passiert, was wir nicht verstehen.
Vielleicht sollte jeder Mensch sich zuerst selbst diese Frage stellen: „Wo ist denn (mein) Gott?“ Gott IST da. Und Gott ist da, wo ich ihm Platz gebe, in mir.
Heute ist Aschermittwoch. Palmzweige vom letzten Jahr werden verbrannt. Die Asche wird auf die Häupter der Gläubigen gestreut, zur Erinnerung daran, dass wir alle sterblich sind und jeder Mensch einmal dorthin geht, wo sein Gott ist.